Die Autorität der Heiligen Schrift

Wie verstehen wir die Bibel richtig? Wie ist das Verhältnis zwischen dem Wort Gottes in der Bibel und dem Reden Gottes heute? Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt der 7. Begegnungstagung zwischen Vertretern der Evangelischen Kirche und Neuapostolischen Kirche aus Mitteldeutschland.

Im schönen Gästehaus des Bethlehemstifts in Hohenstein-Ernstthal trafen sich einige Vertreter aus verschiedenen evangelischen Landeskirchen, der Landes-ACKs Sachsen-Anhalts, Sachsens und Thüringens, des Evangelischen Bundes sowie der Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschlands. Der zweitägigen Begegnungstagung gingen bereits sechs solche Treffen voraus, die alle von gegenseitiger Wertschätzung, dem Willen zum besseren Kennenlernen der Lehrinhalte geprägt waren und in harmonischer Atmosphäre verlaufen sind. Es galt immer, voneinander lernen zu wollen.

Die Begegnungstagungen zeigten deutlich Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede evangelischer und neuapostolischer Lehraussagen und Sichtweisen. Theologisch und analytisch wurden diese jeweils aufgearbeitet.

Beim 7. Treffen am 22./23. April 2016 befassten sich die 20 Teilnehmer damit, wie beide Seiten die Bibel verstehen, wie das Wort Gottes aus der Heiligen Schrift im persönlichen Leben lebendig wird oder welche Wirkungen und Stellenwerte es in beiden Konfessionen hat. Zunächst hat jeder Teilnehmer über eine ihn persönlich prägende Bibelstelle berichtet. „Die Bibel ist mehr als ein Geschichtsbuch oder eine theologische Abhandlung und führt zu einer Begegnung mit Gott“, so fasste Dr. Harald Lamprecht, Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EVLKS) den ersten Teil der Gesprächsrunde zusammen.

Um das Wort Gottes in der Bibel besser zu verstehen, wurde von Pfarrerin Ute Gebhardt über theologische Hilfsmittel und Methoden referiert. Die jeweiligen Impulsvorträge, so auch der Beitrag von Apostel Jens Korbien, der zur Autorität der Bibel an Hand der Ausführungen im Katechismus der Neuapostolischen Kirche berichtete, wurden in offener Gesprächsrunde nachbereitet.

Weitere Fragen, wie z.B.:

  • Ist die Bibel Menschenwort oder Gotteswort, obwohl es von Menschen aufgeschrieben wurde?
  • Wie gehen wir mit widersprüchlichen Bibelstellen um?
  • Welchen Stellenwert hat das Bibelwort gegenüber dem Apostelwort?
  • Sind neue Offenbarungen zu erwarten?

füllten die regen Gedankenaustausche. Die letzte Frage seitens der evangelischen Teilnehmer konnte als Sorge verstanden werden. Hierzu nahmen Apostel Rolf Wosnitzka und Apostel i.R. Gerald Bimberg eindeutig Stellung und betonten, dass durch die zuständigen Gremien der Neuapostolischen Kirche International Details verändert werden können, diese aber stets im Einklang mit Bibelinhalten stehen werden. Dies ist auch eine Kernaussage im Katechismus der NAK.

Zum Abschluss der Tagung fand ein Bibliolog statt. Anhand geeigneter biblischer Geschichten schlüpfen die Teilnehmer in die Rolle der Akteure und sprechen ihre Gefühle und Gedanken vertretungsweise aus. Dabei werden durch kundige Anleitung und Gesprächsführung die Dimensionen des Bibeltextes lebendig.

Das Ansprechen unterschiedlicher Sichtweisen haben die Beteiligten in der Schlussrunde gewürdigt. Gleichzeitig wurden auch gemeinsame christliche Überzeugungen deutlich. Deshalb vereinbarte man, auch im Jahr 2017 diese Tagungsreihe fortzusetzen. Schnell fand man ein interessantes Thema.

Einen ausführlichen, vertiefenden Bericht kann man hier nachlesen.

Text/Fotos: U.S