Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten!
Natürlich waren die musikalischen Meilensteine des Programms aus Werken mitteldeutscher Komponisten entnommen; so etwa die Bach'sche Orchester-Suite oder seine Pfingstkantate, Carl Loewes „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herze“, Mendelssohns populäres „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ oder als Schlusspunkt Händels „Glory be to the Father“. Allesamt gekonnt interpretiert unter Stabführung von Jens Petereit. Kaum eine Stimmgruppe konnte sich seiner bedingungslosen Musizierweise entziehen: hier glühten die Bass-Saiten, da zwitscherten die Flöten, dort fächerte der Chor sich achtstimmig, um schließlich im schwebenden Piano zu verstummen. Das Resultat der ausgiebigen Probenarbeit im Chor- und Orchesterlager zahlte sich aus, ja ließ sich hören und sogar sehen. Denn die Musizierfreude der jugendlichen Musiker war geradezu ansteckend. Und wenn man denn den wachen Blicken der Sänger und Spieler dennoch entgehen wollte, so schweifte der Blick über die Elbufer auf die Silhouette des barocken Dresdens, korrespondierte also wiederum mit den vorgetragenen Werken – hierdurch das Motto des Konzertes aus der gleichnamigen Bach-Kantate „Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten“ wieder aufgreifend.
„Nicht Bach, Meer sollte er heißen“, schrieb Beethoven über sein großes Vorbild. Dass die Elbe beginnend in Böhmen (mit Dvoraks „Biblischen Liedern“) flussaufwärts über Dresden bis hinauf nach Hamburg, am Wohnsitz des Stammapostels vorbei, sich ins Meer ergießt, mag auch für die Dramaturgie des kunstvoll gestrickten Programms stehen. Denn wie ein Bach im Meer verdunstet, um schließlich die Landschaft wiederum zu bewässern und dort Frucht tragen zu lassen, so wurden im Konzert auch Werke der nachfolgenden Komponisten-Generationen als Früchte des Bach'schen Wirkens hörbar: Ein Kinder- und ein Jugendchor sorgten mit rhythmischen Arrangements, mehrsprachigen Liedern und professioneller Verve für „Begeisterung“, so der Stammapostel. Und er baute dies als Wortspiel aus, denn schließlich stecke in dem Wortkern „Geist“. Dies wiederum passe ausgezeichnet zum Pfingstfest. Er merkte ferner an, dass eben nur die Musik imstande sei, das Pfingst-Brausen darzustellen, dem geschriebenen Wort sei dies leider nur eingeschränkt möglich.
Die auf den Anlass bezogene Sprachenvielfalt ergänzte das weltoffene Flair der Elbmetropole, sodass durchaus – um im mehrsprachigen Bilde des „Geistes“ zu bleiben – von einem „inspirierenden“ Konzert mit „Esprit“ gesprochen werden kann. Eine kleine Djemben-Combo, pointilliertes Glockenspiel und flotte Klavier-Arrangements sorgten für Abwechslung in den tradierten Hörgewohnheiten.
Das heimliche Proben-Highlight, John Rutters „For the beauty of the earth“ wurde auch im Konzert zu einem eben solchen. Dieser Hymnus auf göttliche Gaben und Gnaden wurde durch die Ensembles zelebriert und durch Jens Petereit klanglich bestens ausbalanciert. „Es ist wie ein Pfingstwunder. Bei der Musik hören die Ohren in allen Sprachen“, so der ehemalige deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Eine Aussage, die Pfingsten 2011 in Dresden Programm wurde.
ctk / Fotos: M.V.
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