Erntedankgottesdienst mit dem Bezirksapostel

Am Erntedanktag 2011 diente Bezirksapostel Klingler in der Kirche Leipzig-Mitte den Gemeinden des Kirchenbezirkes Leipzig. Der Bezirksälteste Wolfgang Kleine wurde in den Ruhestand gesetzt und der bisherige Bezirksevangelist Thomas Cramer zu seinem Nachfolger im Amt ordiniert.

Rund 1.000 Glaubensgeschwister aus allen 14 Gemeinden des Bezirks waren am Sonntagmorgen in der Kirche Leipzig-Mitte versammelt – ein Teil von ihnen im kleinen Saal, wohin der Gottesdienst per Bild und Ton übertragen wurde –, um gemeinsam mit dem Bezirksapostel Erntedank zu feiern.

Zum Eingang sang die Gemeinde, begleitet von der Orgel und dem Orchester, „Danket dem Herrn“ (GB 272). Als Grundlage für den Gottesdienst las der Bezirksapostel Psalm 107, 8.9 vor, das vom Stammapostel für den Erntedankgottesdienst 2011 gegebene Bibelwort:

„Die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, dass er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.“

Erntedank hat Tradition

Zu Beginn seiner Predigt verwies Bezirksapostel Klingler darauf, dass es im Volk Gottes Tradition ist, an Erntefesten Gott für seine Wohltaten zu danken. So feierte man am Beginn der Gerstenernte das Passahfest. Dabei erinnerte man sich an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Sieben Wochen später war das zentrale Erntedankfest, das spätere Pfingstfest, wo man sich an die Gesetzgebung auf dem Sinai erinnerte. Während der Traubenernte feierte man das Laubhüttenfest. Bei diesem Fest gedachte man der Bewahrung und Versorgung Israels sowie der Erfüllung der göttlichen Verheißungen.

Nachdem der Gottessohn zehn Aussätzige geheilt hatte, kam nur einer zurück, um zu danken. Jesus fragte: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? (vgl. Lukas 17,17.18) Dankbarkeit beginnt für mich mit einer Umkehr, so der Bezirksapostel, man schaut nicht mehr auf das, was man empfangen hat, sondern auf den Geber. Paulus schreibt in einem seiner Briefe: Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch (1. Thessalonicher 5,18).

Dank für die Wohltaten Gottes

Mit Blick auf den 107. Psalm, in dem verschiedene Gruppen zum Danken aufgefordert werden – u. a. Wüstenwanderer, die sich verirrten und zur rettenden Stadt, zur Oase, fanden – sagte der Bezirksapostel, dass die rettende Stadt, die Oase, für uns das Haus Gottes, die Gemeinde ist. Dann rief er dazu auf, am Erntedanktag „danke“ zu sagen für alle geistlichen Wohltaten Gottes, für die göttlichen Offenbarungen, für Gottes Segen und Schutz sowie für all das, was jeder immer wieder aus dem Kreis der Amtsbrüder und aus der Gemeinde empfängt, und natürlich auch „danke“ zu sagen für alle Wohltaten Gottes im Irdischen. Weiter forderte er dazu auf, auch einmal den Menschen zu danken, die sich in den Dienst Gottes stellen. Diesen Gedanken unterstrich er mit einem Bild: Eine Lehrerin bat ihre Schüler, zu malen, wofür sie dankbar sind. Jedes Kind malte etwas anderes. Ein Bild zeigte eine Hand. Zur Erklärung sagte das betreffende Kind, dass diese Hand die Hand der Lehrerin sei und dass es durch diese Hand bisher viel Gutes erfahren habe. Hände machen auch Fehler, so der Bezirksapostel, aber lasst uns auf das Gute schauen, das wir aus vielen Händen empfangen haben!

Den Bezirksältesten Kleine und Apostel Wosnitzka rief der Bezirksapostel zum Mitdienen. Der Bezirksälteste schaute dankbar zurück auf seine Eltern, auf seine Familie, auf seine Lehrer, auf den Kreis der Vorsteher des Bezirkes Leipzig. Als Lehrer, der ihm viel gelehrt habe, erwähnte er Bezirksapostel Nehrkorn. Dieser habe seine Amtstätigkeit unter das Motto gestellt: Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehn! (1. Korinther 16,14) Apostel Wosnitzka stellte am Ende seines Mitdienens heraus: Wer auf Gott schaut, ihn zu seinem Lebensmittelpunkt macht, der dankt und handelt, der tut Gutes.

Der Bezirksapostel blickte dann zurück zum Jahresanfang und fragte, was der Aufruf des Stammapostels „Tue Gutes!“ ausgelöst habe? Tue Gutes bedeute: schau auf den Nächsten. Wenn Jesus den Nächsten im Blick hatte, handelte er und tat, was der Andere brauchte. Wir wollen versuchen, so der Bezirksapostel, uns in den Nächsten hineinzudenken und hineinzufühlen, und wir wollen uns gegenseitig Anteil am Leben geben und auch Anteil am Leben nehmen.

Ruhesetzung und Ordination

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls richtete der Bezirksapostel zunächst vom Altar aus einige Worte an den scheidenden Bezirksältesten und einige Worte an den künftigen Bezirksältesten, bevor er die beiden vor den Altar rief. Er würdigte den Bezirksältesten Kleine als eifrigen, fleißigen, umsichtigen Arbeiter, der alles sehr gründlich gemacht habe und auf dessen Arbeit man sich immer verlassen konnte. Dem künftigen Bezirksältesten gab der Bezirksapostel die ersten drei Verse des 1. Psalms mit auf den Weg, die überschrieben sind mit: der Weg des Frommen.

Nach der Inruhesetzung und Ordination sangen die Vorsteher des Bezirkes Leipzig ihrem Bezirksältesten i. R. als musikalisches Dankeschön und als Überraschung eine Strophe aus dem Männerchorlied „Geh nicht vorbei, mein lieber Freund“ mit einem bearbeiteten Text.

Zum Abschluss des Gottesdienstes trugen Chor, Orgel und Orchester den Choral „Lob, Ehr und Dank“ von J. S. Bach vor.

Text: K.G., Fotos: M.V.