Gremium für Opfer sexueller Übergriffe in der Seelsorge

(13.05.2015) Hamburg. Das Angebot ist nicht neu, aber die Besetzung: Ein fünfköpfiges Gremium unter der Leitung von Bischof Thorsten Beutz kann ab sofort und jederzeit im Falle sexueller Übergriffe in der Seelsorge kontaktiert werden. Ihr Hilfsangebot und ihre Kontaktdaten sollen prominenter als bisher platziert werden, nämlich sichtbar für jeden in allen neuapostolischen Gemeinden Norddeutschlands.

"Unsere Vision ist, eine Kirche zu sein, in der sich Menschen wohlfühlen. Dass diese Vision schon vielerorts erfolgreich gelebt wird, freut mich sehr. Unser Blick muss aber auch dahin gehen, wo sich Menschen nicht wohlfühlen", schreibt Bezirksapostel Rüdiger Krause im Flyer, der ab Juni 2015 in allen Gemeinden ausliegt und die fünf neuapostolischen Christen als Ansprechpartner für Opfer und Beobachter sexueller Übergriffe vorstellt.

Probleme angehen statt wegsehen

Auch ein Plakat soll darauf aufmerksam machen. Denn wo Menschen sich nicht wohlfühlen, da gelte es, die Probleme anzugehen und nicht wegzusehen, so Bezirksapostel Krause – und macht damit kein Geheimnis daraus, dass auch innerhalb der Neuapostolischen Kirche Norddeutschland sexuelle Übergriffe in der Seelsorge stattgefunden haben. "Das ist sehr, sehr traurig", bedauert er. "Umso wichtiger, dass ein Hilfsangebot da ist."

Nach der ersten Kontaktaufnahme wird das Gremium als Ganzes tätig. Es untersucht den vorliegenden Fall, vermittelt Seelsorger, zeigt dem Ratsuchenden konkrete Hilfeleistungen auf und berät außerdem Bezirksapostel Krause über etwaige kircheninterne Maßnahmen. "Mag dieses Angebot nachhaltig mit dazu beitragen", so der Wunsch des Bezirksapostels, "dass (...) kompetent und wirkungsvoll reagiert werden kann."

Sensibilität und Professionalität

Sensibilität und Professionalität sollen Hand in Hand gehen, wie es im Flyer heißt. Dass dieser Anspruch erfüllt werden kann, das lassen die Berufe der Gremiumsmitglieder, die allesamt ihre Gremiumsarbeit ehrenamtlich entrichten, den Leser hoffen. Denn neben Bischof Thorsten Beutz sind ein Rechtanswalt, Mathias Häger, und drei Psychologinnen tätig: Andrea Häger, Ana-Lena Mangels und Franziska Winkler.

"Scheut euch nicht, ihr Angebot in Anspruch zu nehmen", appelliert Bezirksapostel Krause im Flyer, betont aber, dass es vor allem darum gehe, dass geholfen werde – wer helfen würde, sei nebensächlich, solange Sensibilität und Professionalität gewährleistet werden könnten. Entsprechend verweisen Flyer und Plakat auf eine Seite des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: www.hinsehen-handeln-helfen.de

Text: Björn Renz

Fotos: privat